Elektronik

Paul Tresselt
Paul Tresselt berichtet von seinen Reisen, seinem Beruf und seinen Hobbys
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Elektronik

Hobbys
Schon als Kind hatten mich elektrische Geräte und Elektromotoren in Spielzeugen fasziniert. Ich nahm sie auseinander und baute sie wieder zusammen, um die inneren Teile und ihre Funktionen zu ergründen. Diese Leidenschaft habe ich nie verloren. Sie hat dazu geführt, dass ich mich früh mit technischen Geräten auseinandersetzte. Schon in der Schulzeit war ich im Physikunterricht nicht an den mathematischen Grundlagen interessiert, sondern mehr an den technischen Anwendungen. Ich experimentierte gern, rechnete aber ungern.
Zur Elektronik kam ich über die Elektrizitätslehre , die ich als junger Lehrer in der Hauptschule im Physikunterricht behandelte. Da ich die Schüler unbedingt zum Experimentieren bringen wollte, fehlte das entsprechende Experimentiermaterial, denn es war in der Schule nur ein Demonstrationssatz der Firma PHYWE vorhanden. So fertigte ich kleine Bausteine aus Holz und später aus Plexiglas an, mit denen man Stromkreise aufbauen und verschiedene Bauelemte in diesen einbauen konnte. Als Stromversorgung diente eine einfache 4,5 Volt Taschenlampenbatterie. So konnten die Schüler mit Schaltern, Tastern, Widerständen, kleinen Lämpchen, Minimotoren und Feinsicherungen alle elektrischen Grundlagen viel leichter erlernen. Vor allen Dingen waren alle bei der Sache und hatten Spaß daran. Mein oberstes Motto als Lehrer war immer: Physikunterricht muss Spaß machen! Bei der Fernmeldezeugstelle in Düsseldorf gab es für Fernmeldetechniker alles kostenlos, was man haben wollte. Ein Freund gab mir den Tip und die notwendigen Antworten, wenn ich gefragt wurde, an welcher Dienststelle ich arbeitete und wofür ich die Geräte brauchte. So konnte ich mit meinen Schülern eine interne Telefonzentrale aufbauen und alle verstanden das Wählverfahren. Mit den Relais, Tastern und Wählscheiben bauten wir lustige Schaltungen.   
Als nun die ersten Transistoren aufkamen und ich mein erstes Transistorradio auseinandernahm, war ich aufs neue fasziniert von den winzigen Bauteilen. Ich lernte Dioden kennen, Fotowiderstände und Transistoren, baute einen einfachen Diodenempfänger und kleine Transistorverstärker. Mit den Schülern baute ich im Unterricht mit meinen einfachen Stromkreisen und Taschenlampenbatterien Lichtschranken, Dämmerungsschalter und Blinkschaltungen auf. Die Schüler waren begeistert. Ich gründete eine Arbeitsgemeinschaft und wir bastelten nachmittags gemeinsam in der Schule.
Für Lehrer gab es beim Landesinstitut für Schule und Weiterbildung eine Außenstelle in Recklinghausen, an der Fortbildungskurse zur Elektronik angeboten wurden. Die waren die Initialzündung für die Entwicklung eigener Bausteine und elektronischen Schaltungen. Ich verschlang sämtliche Literatur, die ich bekommen konnte und kaufte mir in Düsseldorf bei der Firma Arlt, dann bei Nadler und schließlich bei Conrad die Bauteile. In der Fachzeitschrift "Elektor" veröffentlichte ich einige Schaltungen  für Alarmsirenen, Lichtorgeln und Diskothekeneffekte.
Als ich Fachleiter wurde, hatte ich viel Kontakt mit Lehrmittelfirmen und schlug einer Firma vor, kleine Bausteine aus Plexiglas mit elektronischen Bauelementen herzustellen, die dann in Form von Baukästen als Schülerexperimentiermaterial verkauft werden könnten. Ein Konstrukteur einer Berliner Firma besuchte mich in Neuss und war sehr angetan von meinen Prototypen. Danach hörte ich längere Zeit nichts von ihm, bis ich auf einer Lehrmittelausstellung meine Ideen in Plexiglas gegossen wiederfand. Die Firma hatte sich das patentieren lassen und ich war so dumm und unerfahren, daran nicht gedacht zu haben.
Das war eben Lehrgeld und ich ärgerte mich nicht mehr darüber. Ich nahm mit der Firma Leybold in Hürth Kontakt auf, die naturwissenschaftliche Lehrmittel herstellt und entwickelte elektronische Bauteile für deren Stecksystem. Das machte mir Spaß, zumal ich mich mit Thyristoren, Photodioden, LEDs und optoelektronischen Bauelementen beschäftigen konnte, die ich bis dato noch vernachlässigt hatte. Hier ein paar Fotos dazu:
Ich verfasste die passende Literatur dazu und schrieb auch ein Schülerbuch "Elektronik", das ich zusammen mit Folien, Arbeitsblättern und Leistungstests im Herder-Verlag veröffentlichte. Für die Firma Maey in Bonn entwickelte ich Elektronikbausteine als Demonstrationsmaterial für Berufsschulen.
Leybold Demonstrationssytem  Elektronik
Das Leybold-Demonstrationssystem zur Elektronik mit Rastersteckplatten
Im Rahmen dieser Experimente entstand außerdem noch ein Band "UKW-Sender und Minispione" mit passenden Schaltungen und Experimentiermaterial, die ein süddeutscher Verlag für das Ausland veröffentlichte.
Ich hätte wahrscheinlich noch weiter mit diesen Bausteinen experimentiert, weil jetzt Flüssigkristalle und Glasfasertechnik aktuell wurden, die noch keinen Eingang in die Schülerexperimente gefunden hatten, aber da kamen die kleinen Computer ins Spiel...
Mehr dazu in einem gesonderten Kapitel Computer.
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